Vortragsmeeting: Tinnitus und Hyperakusis – wenn Hören zum Problem wird

Geräuschüberempfindlichkeit 

Die Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis) ist definiert als eine ungewöhnliche, allgemeine Intoleranz gegenüber normalen Umgebungsgeräuschen einhergehend mit einer überwiegend beidseitigen Unbehaglichkeitsschwelle < 90 dB über alle Frequenzen. Die Prävalenz der Hyperakusis in der gesamten Bevölkerung beträgt 8 %, bei Tinnitusbetroffenen 40 %. Die Hyperakusis geht dem Tinnitus oft um bis zu zehn Jahre voraus, kann aber auch zeitgleich oder Wochen bis Monate nach dem Tinnitus auftreten. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Geräuschüberempfindlichkeit kann in extremen Fällen so weit gehen, dass alles Hören als schmerzhaft empfunden wird, was als Hyperakusis dolorosa bezeichnet wird. Von der Hyperakusis abzugrenzen sind die Misophonie als Hass auf bestimmte Geräusche und die Phonophobie als Angst vor bestimmten Geräuschen. Die Diagnostik besteht in der genauen Anamnese, der Otoskopie, der Messungen der Hörschwelle und der Unbehaglichkeitsschwelle sowie der Betroffenheit bzw. der Einschränkung der Lebensqualität. Die Therapie der Wahl ist die psychosomatische Einzeltherapie bzw. Psychotherapie, was durch pflanzliche Arzneimittel unterstützt werden kann. 

PD Dr. med. Dr. h. c. Andreas Schapowal ist Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Allergologie und klinische Immunologie, psychosomatische und psychosoziale Medizin. Er ist Ehrenmitglied der Schweizerischen Tinnitus-Liga und der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie, ferner Gründungsmitglied des RC Chur-Herrschaft und Präsident der Rotary Stiftung Chur-Herrschaft.